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Wassergeburt - ein gesunder Start ins Leben

Die sanfte Geburt im Wasser

Schon im alten Ägypten wußte man von der heilenden Wirkung des Wassers auf Schwangerschaft und Geburt (1). Tatsächlich brauchen Frauen, die im Wasser entbinden, keine Schmerzmittel. Geburtszentren in Europa und USA erstellen gerade Studien, die belegen sollen, daß der Schmerzmittelverbrauch und die Kaiserschnittrate durch die Methode der Wassergeburt drastisch gesenkt werden können (2). "Erst als ich zwischendurch aus dem Wasserbecken herausstieg, um zur Toilette zu gehen, habe ich realisiert, wieviel Schmerz das warme Wasser vertrieben hatte. Ich lief so Schnell ich konnte, damit ich zur nächsten Wehe ja wieder im Wasser war!" berichtet M. die ihre erste Geburtserfahrung im Wasser machte.

Frauen, die schon mehrere Geburten erlebt hatten, vergleichen mit der Wassergeburt: "Erstaunlich ist, wie kräftig man nach der Geburt aus dem Wasser steigt! Nie fühlte ich mich so stark und gesund." Und eine Frau mit Krampfadern berichtet: "Die Wassergeburt hat mir meine jugendliche Elastizität wiedergegeben. Meine Gefäßschmerzen waren wie weggeblasen!" Im Wasser ist es möglich, ein 5 kg schweres Baby zu gebären, ohne daß Verletzungen am Damm der Mutter entstehen. Auch alte Narben werden wieder weich und dehnbar.

Die Frauen selber aber sehen den größten Vorteil einer Wassergeburt in der Linderung ihrer Wehenschmerzen. Die ermöglicht ihnen das bewußte Erleben dieser biographisch so wichtigen Erfahrung einer Geburt. Welche Vorteile bietet die Wassergeburt aber dem Kind?




Das Baby als kompetenter Geburtspartner

Noch immer wird das Baby als ein passiver, unbeteiligter Partner während der Geburt betrachtet. F. Leboyer (3) hatte schon auf die Gestik aufmerksam gemacht, mit der ein Neugeborenes offensichtlich intensive Sinneswahrnehmung ausdrückt. In Filmen und Büchern (4) forderte er daher auf, die Umgebung einer Geburt so zu gestalten, daß ein Baby bei seiner Ankunft nicht von Sinnesreizungen überflutet wird.

Bei der Geburt im Wasser ist das Baby in dem ihm vertrauten Milieu. Die Geräusche sind gedämpft wie im Mutterleib, das Licht bricht sich in den Wellen und überanstrengt seine Augen nicht, die relative Schwerelosigkeit im Wasser läßt seine Bewegungen anmutig und gezielt erscheinen. Schon vor der Geburt hatten viele Kinder richtige "Turnstunden", wie Filmaufnahmen beweisen. In der Fruchtblase schlug es Purzelbäume, streckte und beugte seine Gliedmaßen, kletterte sogar an der Nabelschnur zur Plazenta hinauf wie auf einen Baum. Es nutzte seine Sinne zum Schmecken und Hören. Wenn es die Schwingungen der Außenwelt wahrnehmen wollte, schwamm es zur Gebärmutterwand und berührte die Beckenknochen der Mutter (5).

Beim Verlassen der mütterlichen Umwelt begibt sich das Kind in ein viel ausgedehnteres Universum. Die Orientierung wird ihm leichter fallen, wenn es seine erlernten Bewegungen wieder aufnehmen kann. Das Wasser bietet ihm dazu die gleichen Bedingungen wie früher das Fruchtwasser. Neugeborene die von Anfang an die Gelegenheit bekommen, sich nach einer anstrengenden Geburt an die glückliche Zeit ihrer Schwangerschaft zu erinnern, haben weniger Probleme, neue Anforderungen zu bewältigen (6).




Das Baby beteiligt sich aktiv an der Geburt

Während einer Wassergeburt kann man deutlich sehen, wie aktiv das Baby an der Geburtsarbeit teilnimmt. Durch das Wasser sind seine Bewegungen für die Mutter besonders gut zu spüren. Ein gesundes Baby stößt sich an der Gebärmutterwand mit den Füßen ab, um ins mütterliche Becken hineinzutauchen. Schon wenn sein Kopf geboren ist, öffnet es die Augen und schaut sich die Umgebung, die es bisher nur mit den Ohren wahrgenommen hat, intensiv an. Sowie es sich gedreht hat, nimmt es Blickkontakt mit der Mutter auf. Das erste Liebesband ist geknüpft, das Ziel seiner Anstrengungen ausgemacht. Mit rudernden Armen und fischartigen Schwimmbewegungen windest es sich heraus und findet zur Mutter zurück.




Vorgeburtliche Fähigkeiten sichern den Start

Die aktive Teilnahme des Babys beschleunigt seine Geburt. Das Wasser unterstützt es, indem es ihm eine erholsame Zwischenstation auf dem Weg von der Fruchtblase zum luftigen Element der Welt bietet. Hat es einmal den engen Geburtskanal passiert, kann es sich im Wasser erst einmal entfalten, bevor es Herz- und Lungenkreislauf selbständig in Gang setzen muß. Gleichzeitig ist das Wasser wie eine Schutzhülle, die Mutter und Kind vor äußeren Eingriffen, wie geburtshilflichen Handgriffen oder Zwangshaltungen bewahrt.

In Rückenlage auf dem Kreißbett geborene Kinder leiden häufig an Verrenkungen und Stauchungen der Wirbelsäule. Besonders die Halswirbel, die Nervenbahnen von Kopf, Augen, Armen und Fingern umschließen, sind empfindlich für Druck oder Zug bei der Geburt. Wasserbabies fallen dagegen schon in den ersten Lebenswochen durch ihren fixierenden Blick und die gute Koordination der Hände auf. Im ersten Lebensjahr haben sie deutliche Vorsprünge in der motorischen und sprachlichen Entwicklung. Das Wasser hat für sie eine geradlinige Fortsetzung der vorgeburtlichen Lernfähigkeit gebracht, die sonst durch das sogenannte "dumme viertel Jahr" unterbrochen wäre.




Lebensfreude und Gesundheit

Ein gesundes Neugeborenes ist also fähig, die gefahrvolle Strecke zwischen Gebärmutter und mütterlicher Brust aus eigener Kraft zu überwinden, wenn die Bedingungen seiner Geburt ihm Gelegenheit dazu geben. Das Wasser unterstützt seine Aktivität. Ein Wasserbaby ist weder hilflos noch verletzt bei der Geburt. Deshalb treten Wasserbabies stabiler und gelassener ins Leben, ihr erster Eindruck war weder Angst noch Schmerz. Statt dessen erfuhren sie körperliche Anstrengung in der Sicherheit eines vertrauten Elementes. Ihre Energie und Kraft können wir nur mit Ehrfurcht bestaunen. R. Beth schreibt in "Healing Power": "Wie ein Keimling von Lebenserfahrung, so berührt die Geburtserfahrung das Individuum sein ganzes Leben. Während der Geburt kommen wir zu dem Schluß, daß das Leben erschreckend und schmerzhaft sei, und die Menschen uns verletzen. oder, daß das Leben freundlich und freigebig ist, die Menschen schützend und liebevoll mit uns umgehen." Die Geburt im Wasser schützt die Einheit von Mutter und Kind. Sie sichert dem Baby Gesundheit und Lebensfreude für die Zukunft.

Literaturquellen:
-
Sidenbladh: Wasserbabies Congress on Waterbirth 1995, London
- Leboyer: Geburt ohne Gewalt
- Leboyer: Geburt mit Leboyer, Video A.
- Tomatis: Klangwelt Mutterleib
- St. Grof: Auf der Schwelle zum Leben

Cornelia Enning, veröffentlicht in der Deutschen Hebammenzeitung (12/95)




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